Der Einschätzung des Bezirksforstinspektors nach werden auf den aktuell kahlen Gebieten im Kürnbergwald in rund fünf bis zehn Jahren wieder meterhohe Bäume stehen, die in zwanzig bis dreißig Jahren einen prächtigen Wald bilden. Der Wald wandelt sich jedoch grundlegend, es entsteht mehr Laubwald, aber auch neue Nadelhölzer (aus wärmeren Regionen), die besser zum heißeren Klima hier passen, werden angesetzt. Im Wald selbst findet also aktuell kein Waldsterben, sondern ein Baumsterben statt. Waldflächen nehmen in Österreich nämlich derzeit sogar leicht zu.
Baumartenportfolio anpassen: wir sollten gezielt Baumarten aufforsten, die für das veränderte Klima passen. Waldbesitzer*innen sind gefordert, auf Arten zu setzen, die gute Erträge liefern, klimafit sind und von der Industrie benötigt werden. Welche Baumarten für die kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte bei uns am meisten Sinn machen, das erforscht man gerade, so Diwold. Die Erkenntnisse ändern sich noch laufend.
Wald aktiv pflegen: z.B. Windwürfe und befallene Bäume rasch entfernen, um Borkenkäfer zu bekämpfen.
Wald achtsam nutzen: Alle Waldbesucher*innen halten sich an die Regeln.
Ja, Interessen sind oft widersprüchlich. Im Kürnbergwald treffen die Interessen von Waldbesitzer*innen, Förster*innen, Bürger*innen, Behörden, Sportler*innen und Industrie aufeinander. Doch auf allen Ebenen gilt: Wir müssen konstruktiv im Gespräch bleiben, Interessen abwägen und bei allen Entscheidungen die Konsequenzen für das Klima, die Erderwärmung und nicht zuletzt die Artenvielfalt miteinbeziehen und berücksichtigen.
Die Erderwärmung darf nicht derart schnell weiter voranschreiten. Schneller als uns lieb ist, zerstören wir sonst unsere eigene Lebensgrundlage. Politik, Unternehmen und Konsumenten*innen müssen dem entgegenwirken und alles tun, um der Erwärmung Einhalt zu gebieten.
Konsumentscheidungen beispielsweise sind ein wichtiges Puzzleteil, um Klimaziele zu erreichen und einer zu rasanten Erderwärmung entgegenzuwirken. DI Diwold stellt fest, dass interessanterweise oft Handelsbetriebe schneller als die Gesetzgebung eine klimafreundliche Richtung vorgeben. Es sind aber gerade auch politische Entscheidungen, die großen Einfluss haben. Als Bürger*in entscheide ich, wem ich meine Stimme gebe. Als Politiker*in entscheide ich, inwieweit ich bei meinen Entscheidungen die Folgen für Klima und Biodiversität mitdenke und ob ich Rahmenbedingungen erschaffe, die dazu beitragen, den Klimawandel positiv zu beeinflussen.